Prof. Dr. Débora Gozzo

Universidade São Judas Tadeu / Centro Universitário Fieo, UNIFIEO

Curriculum Vitae

Débora Gozzo studierte an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universidade de São Paulo, wo sie sich im Privat- und Prozessrecht spezialisierte und 1989 einen Magisterabschluss erhielt. 1992 erlangte sie zudem einen Magister in Rechtswissenschaften an der Universität Münster, bevor sie 1995 mit ihrer Dissertation „Das Transparenzprinzip und missbräuchliche Klauseln in Verbraucherverträgen“ an der Universität Bremen promoviert wurde. Sie forschte und lehrte an verschiedenen brasilianischen Universitäten und ist zurzeit an der Universidade São Judas Tadeu und am Centro Universitário Fieo in São Paulo tätig. Professor Gozzo hatte zahlreiche Gastprofessuren und Fellowships inne, unter anderem war sie 2006 Georg Forster-Forschungsstipendiatin am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg und war 2014 am Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften an der Universität Bonn tätig. Seit 2013 ist sie Mitglied des Beirats der Alexander von Humboldt Stiftung. Von Januar bis Februar 2016 war sie Fellow am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“.

Forschungsprojekt

Der Preis der Menschenwürde in einer globalisierten Welt. Zur Kommerzialisierung des Menschen

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich in vielen Ländern eine starke Betonung des Prinzips der Menschenwürde herausgebildet, wodurch der Mensch in den Mittelpunkt vieler Rechtsordnungen rückte. In der Zwischenzeit hat sich die Biotechnologie so weit entwickelt, dass es seit den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts möglich ist, ein Kind im Labor zu zeugen. Die Möglichkeit einer Leihmutterschaft bietet heutzutage einer Frau mit Kinderwunsch eine Alternative zur eigenen Schwangerschaft. Dabei werden – neben wenigen Fällen der unentgeltlichen Leihmutterschaft – die meisten Leihmütter für das Austragen eines Kindes bezahlt. Dies legt den Schluss nahe, dass Menschen in diesem Zusammenhang als Waren betrachtet werden. Die Festsetzung eines Preises für ein Menschenleben steht jedoch in fundamentalem Widerspruch zum Grundsatz der Menschenwürde. Tatsächlich werden in einigen Ländern Leihmutterschaftsverträge und andere Arten der Reproduktionsmedizin untersagt. Andere Länder, in denen besonders große Armut herrscht, haben wiederum eine bestimmte Toleranz für solche Fälle.

Vor diesem Hintergrund soll im Rahmen dieses Forschungsprojektes folgenden Fragestellungen nachgegangen werden: Welche Rolle spielen möglicherweise die kulturellen Aspekte einer Gesellschaft bei der Ausbeutung von Frauen, die sich gegen Entgelt als Leihmütter ausnutzen lassen? In wieweit wird das Menschenwürdegebot, das die Selbstbestimmung eines Menschen beinhaltet, durch den kulturellen Hintergrund einer Gesellschaft beeinflusst? Gibt es einen Weg, die Würde und die Kommerzialisierung eines Menschen auszugleichen, ohne dass er als Ware behandelt wird? Wird die Entscheidung des Gesetzgebers durch die moralischen, religiösen und kulturellen Hintergründe einer Gesellschaft beeinflusst? Zur Beantwortung dieser Fragen soll eine vergleichende Analyse vorgenommen werden: Die rechtlichen und kulturellen Hintergründe derjenigen Länder, in denen Leihmutterschaftsverträge erlaubt oder noch nicht gesetzlich geregelt sind werden dabei jenen solcher Länder gegenübergestellt, die diese Art des Vertrages verbieten. Neben dem Phänomen der Leihmutterschaft als Hauptgegenstand dieser Untersuchung sollen zudem auch weitere Formen der Kommerzialisierung des Menschen in anderen Bereichen der Medizin berücksichtigt werden.

Publikationen (Auswahl)

  • Leihmutterschaft in Brasilien: Freiheit im Familienplanungsgesetz, in: FamZ (Wien) 2015/April, S. 1-3.
  • A mercantilização da pessoa humana na maternidade de substituição. In: Scalquette, Ana Cláudia Silva; Nicoletti Camillo, Carlos Eduardo: Direito e Medicina: Novas fronteira da ciência jurídica, São Paulo: Atlas/Grupo Gen 2015, S. 49-63.
  • Diagnóstico pré-implantatório e a busca pela perfeição humana, in: Revista de Direito Constitucional e Internacional, Nr. 92, 2015, S. 327-352.
  • Direito à vida e autonomia da pessoa humana: o poder de decidir seus rumos, in: Gozzo, Débora; Ferraz, Anna Candida da Cunha: Estudos e Ensaios em homenagem a Luiz Carlos de Azevedo, São Paulo: Target 2014, S. 121-139.
  • Estudos e Ensaios em homenagem a Luiz Carlos de Azevedo (Hrsg. mit Ferraz, A. C. C.), São Paulo: Target 2014.
  • Direitos Humanos Fundamentais: doutrina, prátcia e jurisprudência. (Hrsg. mit Ferraz, A. C. C.; Bittar, E. C. B.; Leister, M. A.), Niterói: Impetus 2013.
  • Informação e Direitos Fundamentais: a eficácia horizontal das normas constitucionais, São Paulo: Editora Saraiva 2012.
  • Bioética e Direitos Fundamentais (Hrsg. mit Ligiera, Wilson Ricardo), São Paulo: Saraiva 2012 (Finalist des nationalen Buchpreises Prêmio Jabuti 2013).
  • Direito e Dignidade da Família: do começo ao fim da vida (Hrsg. mit Pereira Junior, A. J.; Ligiera, W. R.), São Paulo/Lissabon: Almedina 2012.
  • Principais Controvérsias no Novo Código Civil (Hrsg. mit Alves, José Carlos Moreira; Reale, Miguel), São Paulo: Saraiva 2006.
  • Das Transparenzprinzip und missbräuchliche Klauseln in Verbraucherverträgen, New York: Peter Lang 1996.
  • Pacto Antenupcial, São Paulo: Saraiva 1992.
  • Ação de nulidade de venda a descendente - Coleção Saraiva de Prática do Direito, São Paulo: Saraiva 1988.
  • Procedimento de Interdição - Coleção Saraiva de Prática do Direito, São Paulo: Saraiva 1986.